femme fatale
Gedicht aus meinem Band: "unter deinem nachtkleid"
dunkel der blick
im orient der wüstengöttin, verläuft
im sand die zeit
der zorn einer hure bettelt geheim
nach überlegenheit
die sprungbettkante zur verletzlichkeit
der keck der französin am straßencafé
in netzstrumpfhose und springerstiefelette,
rot wie ihre lippen, verwischt etwas später
wer weiß ob es sie kümmert, sie fühlt nur ihr eigen haut,
ihr eigen gleiten
leiste an bettlaken, nur für sie selbst,
der mann darf zusehen.
die lippen leckt sie mit fingerkuppen so zart
so ölig schmeckt ihr eigen blut, ihr eigen schweiß
der ozean ist ihre dienerin, hört ihre gebete
der ozean ist ihre göttin, ihr glaube, ihr erstes gebot
aus den tiefen taucht ein fließen,
immer ein wenig ungewiss
kein blick hält er ihr stand
doch sie steht immernoch
steht für sie alle
sie beginnt zu tanzen, schon ist man ihr erlegen
ohne falle, kein gift, kein rausch,
nur ein tanz
will hinsehen, will wegsehen, muss hinsehen
sie kommt auf dich zu, die augen drehen in spiralen
drehen plötzlich in einheit und nichts ist mehr wichtig
überall tauchen spinnen auf, als erstes in ihren träumen
ist denn alles hier ein traum?
nur ein fluss, der ozean in ihr, ein einziges empfinden
ein einziger fokus
der auf sie alle zeigt, alle acht augen der spinne
gerichtet auf ein einzelnes ziel
klebt an dir, klebt im netz, kann sich zeitlassen, langsam
andante, andante
tanzt erstarrt ganz still gar
leckt sich die lippen
sie spiegelt ihre träume
und sie fragt nicht
sie beendet das spiel.
Entstehung
Aus meinem Gedichtband: “unter deinem nachtkleid”.
Ich fand den Orginaltext von 2022 heute Morgen wieder, zur Einleitung schrieb ich: Da ist eine direkte Verbindung zwischen dem innersten Punkt im Becken und dem innersten Punkt zwischen Brust und Magen, ein Herzpunkt. Man kann es spüren, atmen zwischen den Punkten. Ich bin überzeugt, man kann ganze Welten heilen dort. Tote heilen, Lebende. Energien, Emotionen fließen, transformieren.
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Foto: marc-wachter; unsplash.com

